„Trockenübung für den Ernstfall“
330 Medizinstudierende der Universität Leipzig, neun Praxisstationen, drei Tage praxisorientiertes Lernen in der Leipziger Kulturfabrik Werk 2: Das war das diesjährige Notfall- und Katastrophenmedizintraining, das der ASB Landesverband Sachen im Auftrag der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig vom 16. bis 18. Januar 2024 veranstaltet hat. Beteiligt waren zudem die Branddirektion Leipzig, die Johanniter Akademie sowie der ASB Regionalverband Leipzig.
„Diese Veranstaltung gilt als Höhepunkt des Medizinstudiums an der Universität Leipzig“, sagte Studentin Charlotte Rottschäfer, nachdem sie ihre erste Station – Sturz auf einem Baugerüst – absolviert hatte und mit Hilfe der Drehleiter der Kameraden der Leipziger Berufsfeuerwehr vom Dach des Werk 2 wieder sicher auf dem Hof der Kulturfabrik abgesetzt wurde. „Es ist sehr wertvoll, bei diesem Notfallmedizintraining Ausnahmesituationen, in die man kommen kann, kennenzulernen und zu üben, schnell und intuitiv zu reagieren“, so die 22-Jährige, die am ersten Tag mit rund 100 Kommilitoninnen und Kommilitonen des siebten Fachsemesters dabei war. „Das Agieren an den lebensnahen Stationen ist eine sehr gute Trockenübung für den Ernstfall.“
Seine Studierenden für Akutsituationen zu sensibilisieren und Notfallkompetenzen zu vermitteln, sind die Anliegen von Dr. Robert Bolz, selbst Notfallmediziner und Praktikumsbeauftragter der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. „Uns geht es darum zu zeigen, in welche Situationen Notfallmediziner kommen können und wie die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der Hilfsorganisationen vor Ort abläuft“, erklärte Dr. Bolz. Zum nunmehr 19. Mal führte seine Fakultät das Training gemeinsam mit dem ASB durch, „denn gerade die Akut- und Notfallmedizin lebt vom praktischen Lernen.“ Das sieht auch der organisatorische Leiter des Praxistrainings, Albrecht Scheuermann vom ASB Landesverband Sachsen so. „Wir möchten mit dieser Veranstaltung mit dazu beitragen, dass Notfallpatienten bestens versorgt werden. Und das setzt aus unserer Sicht eine gute Zusammenarbeit des Rettungsdienstes mit qualifizierten Notärztinnen und Notärzten voraus, so der Referatsleiter für Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Ausbildung.
Im Werk 2 waren insgesamt neun Stationen aufgebaut, an denen sich die Studierenden in die Rollen der Rettungskräfte begaben und für den Ernstfall übten: so unter anderem die Rettung aus einem überschlagenen Auto oder nach einem Sturz aus großer Höhe. An einer weiteren Station wurde ein Großschadensfall mit einer Vielzahl von Verletzten simuliert, um Katastrophenmedizin, also die Sichtung vor Ort und die Kategorisierung der Betroffenen, zu üben. „Gerade diese Station, an der ASB-Azubis die Verletzten spielten, war sehr beeindruckend und spannend“, befand Medizinstudentin Charlotte Rottschäfer am Ende des Trainingstages. Und ihre Kommilitonin Melika Stolper, die bereits auf eine Qualifizierung zur Rettungssanitäterin zurückblickt, resümierte: „Eine großartige Erfahrung war es, bei diesem Notfallmedizintraining dabei zu sein und Wissen aufzufrischen. Das hat mich in meinem Wunsch bestärkt, als Notärztin zu arbeiten.“