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Sozial macht Schule

Kleine Anstöße, große Wirkung: Soziale Schulprojekte

„Jedes Kind auf der Welt hat Rechte. Alle die gleichen. Wer hat davon schon gehört?“, fragt Anke Marx, als sie vor 22 Kindern der Klasse 5c der Oberschule Weixdorf steht. Sechs Hände gehen nach oben. Maja und Hannes haben schon in der Grundschule darüber gesprochen. An der Tafel steht das Datum 20.11.1989. „An diesem Tag wurden die Kinderrechte von der UN-Vollversammlung erlassen. Am 26. Januar 1990 wurden sie auch von Deutschland unterzeichnet“, erklärt Anke Marx. Kinderrechte gibt es schon über 30 Jahre. Vielen Kindern sind sie unbekannt.

Anke Marx ist Projektleiterin von SOZIAL MACHT SCHULE beim ASB-Landesverband Sachsen: Das Projekt hilft Schulen, Kindern und Jugendlichen Erfahrungsräume zu öffnen, die den sozialen Zusammenhalt fördern. In allen 5. Klassen steht 2023 ein Projekttag zu Kinderrechten auf dem Stundenplan. Es werden auch Projekte in sozialen Einrichtungen durchgeführt: In den Klassen 6 geht es um das Thema „Leben mit Beeinträchtigung“, in Klasse 9 um das „Leben im Alter“. Die 10. Klassen beschäftigen sich mit dem Thema
„Zeitzeugen“.

Kinder haben Rechte. Hier lernen sie sie kennen
Zurück im Klassenzimmer der 5c möchte Anke Marx zunächst ein Bewusstsein dafür schaffen, weshalb es Kinderrechte gibt. Dafür hat sie Übungen mitgebracht, die den Austausch fördern: „Was ist euch Kindern wichtig? Und warum ist es euch wichtig?“ sind Fragestellungen, die die Kinder in kleinen Gruppen besprechen. Die 45 komplexen Paragrafen hat sie anschaulich in zehn Rechten zusammengefasst und bespricht sie mit der Klasse: „Es ist schön zu sehen, wie viele Kinder merken, dass einige Rechte für sie selbstverständlich sind – beispielsweise das Recht auf Freizeit, auf Spiel oder in Frieden aufzuwachsen. Andere, wie das Recht auf Mitbestimmung, erfordern mehr Erklärung.“ Die Klasse trägt mit Anke Marx alle Möglichkeiten der Mitbestimmung an der Schule zusammen, beispielsweise die Wahl einer Klassenoder Schülervertretung, und merkt schnell: Auch wir haben eine Stimme!

„Kinder haben einen festen Platz in unserer Gesellschaft. Wir wünschen uns, dass sie ihre Rechte kennen und sich für Gerechtigkeit einsetzen können“, erklärt Schulleiterin Tina Kindermann. Anschließend geht es kreativ weiter: Die Kinder gestalten anhand ihres eigenen Handabdruckes „Jedes Kind auf der Welt hat Rechte. Alle die gleichen. Wer hat davon schon gehört?“, fragt Anke Marx, als sie vor 22 Kindern der Klasse 5c der Oberschule Weixdorf steht. Sechs Hände gehen nach oben. Maja und Hannes haben schon in der Grundschule darüber gesprochen. An der Tafel steht das Datum 20.11.1989. „An diesem Tag wurden die Kinderrechte von der UN-Vollversammlung erlassen. Am 26. Januar 1990 wurden
sie auch von Deutschland unterzeichnet“, erklärt Anke Marx. Kinderechte gibt es schon über
ein Kinderrecht. Auch ein „Haus der Kinderrechte“ ist schon entstanden.

„Zeitzeugen“ bringt Generationen in Dialog
In Klassenstufe 10 steht das Thema Zeitzeugen im Mittelpunkt. Niclas (15), Janne (16) und Leo (17) haben für ihre Abschlussarbeit das Thema „Flucht aus Pommern“ gewählt. Dafür haben sie mit Zeitzeugin Jutta (87) Gespräche geführt.
„Mit dem Projekt bringen wir die Generationen in einen Dialog. Oma Jutta, die in Norddeutschland lebt, war erstaunt und gerührt, dass sich die Jungs für ihre Geschichte interessierten“, berichtet Anke Marx. Oma Jutta schilderte den Jugendlichen ihre Flucht aus Pommern über Berlin in die neue Heimat Stavenhagen. Für die Schüler war das Geschichtsunterricht zum Anfassen. „Ihre Erlebnisse lassen für uns das Leid über das Erlebte, aber auch die Freuden eines Kindes in einer sehr schwierigen Zeit lebendig werden“, berichten die Schüler:innen bei der Präsentation.


Dem Alter auf der Spur
Warum sind alte Menschen so langsam? Warum fällt ihnen vieles so schwer? Diesen Fragen stellen sich Schüler:innen der 9. und 10. Klasse der Oberschule Kitzscher im ASB-Seniorenheim „Am Schwarzholz“ in Kooperation mit dem ASB Leipzig. Am Projekttag dürfen sie in einen Alterssimulationsanzug schlüpfen, der die typischen Einschränkungen des Alters erlebbar macht. Mit Kopfhörern, einer Brille und schweren Bandagen sind Wahrnehmung und Bewegung deutlich eingeschränkt. Da wird das Schmieren eines Butterbrotes oder das Eingießen einer Tasse Tee zur Herausforderung.

Auch Schüler:innen in Weixdorf dürfen diese Erfahrung machen. Zudem gestalten sie einen Überraschungstag für die Menschen im Seniorenheim. Sie basteln, musizieren oder backen Kuchen. Highlight ist der Ausflug mit Picknick an der Elbe, aber auch eine Herausforderung. Sie trainierten zuvor, die Rollstühle vorsichtig über Bordsteine und Kanten zu manövrieren, sodass alle sicher am Ziel ankommen.

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