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Workshop für Medizinstudierende

Der Film zum Notfalltraining: Studierende erleben Rettungseinsätze hautnah

Extremsituationen gehören zum Alltag von Rettungskräften. Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Sachsen und die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig organisieren ein jährliches Notfall- und Katastrophen-Training für Medizinstudierende. Bei dem dreitägigen Workshop ist jetzt ein Film entstanden, der zeigt, wie Notärzte, Sanitäter und Kameraden der Feuerwehr am Einsatzort Hand in Hand arbeiten.

Nach einem Unfall auf der Autobahn mit über 50 Verletzten analysieren Rettungskräfte blitzschnell, wer prioritär Hilfe braucht. Am Unfallort angekommen, weiß jeder was zu tun ist. Alle kennen die lebensrettenden Handgriffe. „Szenarien mit vielen Verletzten, wie Massenkarambolagen auf Autobahnen, gehören zum Alltag von Rettungsteams. Man kann sie nur bedingt im Hörsaal vermitteln“, sagt Dr. Robert Bolz, selbst Notfallmediziner und Praktikumsbeauftragter der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. In Zusammenarbeit mit dem Arbeiter-Samariter-Bund in Sachsen organisiert die Fakultät ein Notfalltraining für die 350 Studierenden im siebten Fachsemester. Vom 16. bis zum 18. Januar entstehen auf dem Gelände des Werk II in Leipzig neun realitätsnahe Praxisstationen, die verschiedene Notfälle simulieren.

„Für die Studierenden bringen wir alle Akteure zusammen. Wir stellen verschiedene Szenarien vor und zeigen, wie Notärzte, Sanitäter und Kameraden der Feuerwehr Hand in Hand agieren“, erklärt Albrecht Scheuermann Referatsleiter für Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Ausbildung beim ASB in Sachsen. Dazu gehört auch eine Großschadenslage mit einem Massenanfall von Verletzten: „Nach einer fiktiven Bombenexplosion mit authentisch geschminkten Verletzten werden Sichtungsverfahren trainiert. Studierende erlernen Techniken, um die Schwere der Verletzung schnell zu erkennen und Abläufe, um den Menschen priorisiert zu helfen.“

An anderen Stationen sollten die Teilnehmenden schwindelfrei und sportlich sein: So demonstrieren Kameraden der Feuerwehr die Rettung und Versorgung einer verunfallten Person von einem zwölf Meter hohen Hallendach per Drehleiter. Auch das Abseilen steht auf dem Programm, um eine Person aus einer Schlucht zu retten. Ein weiteres Szenario zeigt die Befreiung eines schwer verletzten Fahrers aus einem Autowrack. „Die Studierenden können Rettungseinsätze hautnah erleben und selbst in die Rolle des Notarztes, des Notfallsanitäters oder des Verletzten schlüpfen“, erklärt Dr. Robert Bolz. Auch ein ASB-Rettungstransportwagen ist vor Ort: Dort erklären Sanitäter und Sanitäterinnen die Ausstattung und den Umgang mit spezieller Technik, wie dem EKG/Defibrillator oder dem Beatmungsgerät.  

Ergänzt wird das Training durch eine Vorlesungsreihe zum Thema Großschadensfall bzw. Massenanfall von Verletzten, der aus unterschiedlichen Blickwinkeln von Referenten des ASB Sachsen sowie der Branddirektion, der Universität und der Polizeidirektion Leipzig beleuchtet wird.

Der ASB Sachsen organisiert das Notfalltraining seit 21 Jahren, gemeinsam mit dem Kursdirektorium Problemorientiertes Lernen (POL) der Medizinischen Fakultät der Uni Leipzig, der Johanniter Akademie Leipzig und der Branddirektion Leipzig. Es orientiert sich an aktuellen Entwicklungen und modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Notfallmedizin. „Das Training hat sich als sinnvolle Ergänzung des Medizinstudiums etabliert und erfreut sich großer Beliebtheit bei den Studierenden“, so Scheuermann.