ASB Sachsen veranstaltete Notfall- und Katastrophentraining
Extremsituationen gehören zum Alltag von Rettungskräften. Vom 14. bis 16. Januar fand in Leipzig das 20. Notfall- und Katastrophentraining des ASB Landesverband Sachsen im Auftrag der Medizini-schen Fakultät der Universität Leipzig statt. Anliegen war es, die Nachwuchsmedizinerinnen und -mediziner dafür zu sensibilisieren, mit welchen Situationen sie im Beruf konfrontiert sein können.
Insgesamt 360 Medizinstudierende im 7. Fachsemester nahmen an dem dreitägigen Workshop im Leipziger Werk2 teil, um hautnah Rettungseinsätze zu üben und verschiedene Rollen zu erleben, darunter die des Notarztes, Notfallsanitäters oder Verletzten. Unterstützt wurde die Veranstaltung durch den ASB Regionalverband Leipzig, die Branddirektion Leipzig sowie die Johanniter Akademie Leipzig.
Neun Stationen konfrontierten mit authentischen Notlagen
Ein zentrales Element des Trainings war die Simulation eines Großschadensfalls, der eine fiktive Bombenexplosion umfasst. „Hier gilt es, katastrophenmedizinische Verfahren und Techniken anzuwenden, um den vielen Verletzten – je nach Schwere ihrer Verletzung – priorisiert helfen zu können“, erklärte Albrecht Scheuermann vom ASB Landesverband Sachsen.
Das Training orientierte sich an aktuellen Entwicklungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Notfallmedizin. Zudem lernten die Studierenden, schwer verletzte Personen mit Hilfe einer Drehleiter der Feuerwehr von einem 12 Meter hohen Hallendach zu retten und Verletzte in einem Schacht mittels einer Strickleiter zu erreichen.
Professionelles Zusammenspiel ist das A und O
Nicole Linde, Ausbilderin beim ASB Regionalverband Leipzig, leitete die Studierenden an einer ASB-Station an. „Mir ist es wichtig, bei den Studierenden frühzeitig das Interesse an der Arbeit der Kolleg*innen des Rettungsdienstes zu wecken, da ein professionelles Zusammenwirken und wechselseitiges Vertrauen von Notfallsanitäter*innen, Feuerwehr, Notärzten und Polizei bei Not- und Katastrophenfällen absolut notwendig ist.“ Die Zusammenarbeit auf Augenhöhe sei in diesem Zusammenhang sehr wichtig, ergänzte Felix Olbricht, ebenso vom Regionalverband Leipzig.
Für Studentin Helene Foede war das Training eine gelungene Veranstaltung: „Die Fachrichtung Notfallmedizin ist für mich eine sehr spannende in meinem Studium. Mir ist wichtig, mich frühzeitig auf mögliche Situationen als Notärztin einzustellen.“ Die Stationen zur Reanimation und zur Rettung aus großer Höhe seien für sie besonders beeindruckend gewesen, so die 23-jährige Medizinstudentin.
Weiterentwicklung des Notfalltrainings
Die Zusammenarbeit mit der Universität währt schon 20 Jahre. „Wir haben die Stationen immer wieder hinterfragt und wenn notwendig an die sich verändernden Bedürfnissen der präklinischen Versorgung oder im Eindruck von Ereignissen, wie tatsächlichen Anschlägen, angepasst“, berichtete Notfallmediziner Dr. Robert Bolz, Praktikumsbeauftragter an der Medizinischen Fakultät. „Das Anliegen, Theorie und Praxis zu verbinden und das interprofessionelle Handeln bei Notfalleinsätzen darzustellen, ist aber unverändert geblieben.“
Vorträge an der Medizinischen Fakultät
Als Vorbereitung auf das Katastrophen- und Notfalltraining im Werk2 fand am ersten Workshoptag in der Medizinischen Fakultät eine gemeinsame Vorlesung des ASB, der Medizinischen Fakultät, der Branddirektion Leipzig und der Polizeidirektion Leipzig statt. In seinem Vortrag fokussierte Albrecht Scheuermann auf das Vorgehen bei einem Massenanfall von Verletzten aus rettungsdienstlicher Sicht. Oberarzt Dr. Manuel Struck beleuchtete das notfallmedizinische Vorgehen in diesen herausfordernden Ausnahmesituationen. Schließlich stellte Frank Gurke von der Polizeidirektion Leipzig in seinem Vortrag die Besonderheiten spezifischer lebensbedrohlicher Einsatzlagen vor und erläuterte das Vorgehen polizeilicher Einsatzkräfte in entsprechenden Szenarien. „Das Zusammenwirken zwischen den Blaulichtorganisationen und die Kommunikation zwischen ihnen ist im Einsatzgeschehen unabdingbar“, hob er hervor.
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