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Besuchshundedienst

Glücksmomente im Ehrenamt beim ASB in Sachsen

Die Tiere erreichen die Kinder und Senioren auf einer Ebene ohne Worte.

Große Aufregung herrscht bei Vorschulkindern der der ASB-Kita „Rasselbande“: Mit Spannung erwarten sie Nadja Helmer (53) mit Hundedame Nukka, einer ausgebildeten Hündin des Besuchshundedienstes des ASB-Regionalverbandes Dresden e.V. Sobald die vierjährige Hündin ihre Pfoten durch die Tür setzt, wenden sich ihr die Kinder zu. „Nukka ist da“, freuen sich die beiden sechsjährigen Freunde Vincent und Aaron. Der Besuch der Hündin gehört seit September zum Alltag der Kita. „Immer mittwochs ist Nukka für eine Stunde bei uns“, sagt KITA Leiter Daniel Weidner. In kleinen Gruppen dürfen sie Nukka streicheln, mit ihr spielen und Interessantes über die Vierbeiner erfahren. „Viele unserer Kinder wünschen sich ein Haustier. Wir möchten ihnen ein Gefühl für andere Lebewesen vermitteln. Auch non-verbale Kommunikation spielt dabei eine große Rolle.

 Bei den sechs Vorschulkindern geht es an diesem Tag um Hundeernährung: Kaum sitzen alle im Kreis, ergeben sich die Fragen: „Kann man Hundekekse essen?“, fragt eines der Mädchen. „Hundefutter ist nicht giftig, aber man sollte es nicht essen“, erklärt Nadja Helmer. Dann packt sie aus was ihre Hündin gerne mag: Möhren, Käse, Gurke, Apfel, Pastinake oder spezielle Hundewurst. Schnell ergibt sich ein Gespräch über gesunde Ernährung.Ich war baff, dass die Kinder die Pastinake so spannend fanden und wir so intensiv dazu gesprochen haben. Ohne den Hund hätte das Gespräch so nie stattgefunden“, freut sich Nadja Helmer. Sie weiß, dass die Arbeit mit Kindern dynamisch ist: „Ich bereite für jeden Besuch ein Thema vor. Oft ergeben sich andere Gesprächsstränge und darauf gehe ich natürlich ein“, lacht die sympathische Radebeulerin.

Seit Januar 2022 ist sie Mitglied beim Besuchshundedienst des ASB-Regionalverbandes Dresden e.V.: „Irgendwann wollte ich mehr als nur spazieren gehen mit meinem Hund.“ Dann hat sie Nukka beim ASB auf ihre Eignung testen lassen. „Da sie ein eher zurückhaltendes Tier ist, eignet sie sich perfekt für den Umgang mit Kindern. Ich habe dem ASB-Kindergarten in Wohnnähe die Idee präsentiert und bin bei Herrn Weidner auf offene Ohren gestoßen. Nach den ersten Besuchen war klar. Es macht uns so viel Spaß - Wir bleiben dabei!“

Hauptberuflich arbeitet die ausgebildete Pädagogin 40 Stunden in der Qualitäts- und Organisationsentwicklung von Kitas. Jetzt findet sie es spannend den Kindergarten-Alltag in der Praxis zu erleben: „Ich bin überzeugt, dass viel mehr Menschen im Ehrenamt arbeiten würden, wenn sie wüssten, wie viel man persönlich an diesen Begegnungen gewinnt.“

Natürlich dürfen die Kinder noch testen was Nukka am liebsten mag: Wer sich nicht traut, füttert durch die Zauberröhre!


Cora bringt Abwechslung in den Seniorenalltag

Dass die Begegnung mit Tieren viel Positives bei den Menschen auslöst, zeigt sich auch im Chemnitzer ASB Alten- und Pflegeheim „Am Goetheplatz“. Die Hundeteams kommen hier zwei Mal pro Monat. An diesem Morgen betritt Antje Fritzsche (44) mit ihrer Hündin Cora (6) – einem agilen Magyar Vizsla den Raum. Im Gepäck haben sie verschiedene Spiele. „Wir möchten alle Sinne der Bewohner- und Bewohnerinnen ansprechen“, sagt sie.

Auf dem Programm steht Gedächtnistraining: Gespielt wird „Stadt-Land-Fluss“. Dafür trägt die Hündin kleine Packtaschen auf dem Rücken, in welchen sich Moosgummibuchstaben befinden. Die Bewohner:innen ziehen einen Buchstaben aus der Tasche und werfen einen Ball auf ein entsprechendes Spielfeld. Nun heißt es: „Wir suchen eine Stadt mit P“: „Pirna“, ruft die 84-Jährige Bewohnerin Christa Petzold blitzschnell und ergänzt mit strahlenden Augen: „Ich habe das so schnell erraten, damit der Hund wieder zu mir kommt.“ Sie streichelt Cora liebevoll und gibt ihr ein Leckerli. Darüber freut sich auch Cora.

 „Der ASB-Besuchshundedienst leistet einen großen Anteil am Gemeinwohl“, sagt Ursula Beyer. Sie leitet den Besuchshundedienst des ASB-Chemnitz seit 2013 mit 18 Teams. Sie besuchen die ASB-Pflegeheime, Tagespflegen, das Wohnzentrum für Menschen mit einer Behinderung und die Wachkomastation. „Uns ist es jedoch sehr wichtig, dass sich der Hund immer wohl fühlt. Deshalb gehen wir gerne mit zwei Tieren in eine Gruppe, damit jeder Hund Entspannungsphasen hat.“

Die Anwesenheit des Tieres motiviert enorm: Das sieht man auch bei der Gymnastik: „Wenn der Hund da ist, geht viel was sonst nicht geht“, erklärt die Leitung der sozialen Betreuung/ Ergotherapeutin Silke Morgner (45). „Besonders bei Demenzkranken sehen wir schnell Regungen, die sonst nicht da sind“, ergänzt Ursula Beyer. Unsere Hunde erreichen die Menschen auf einer Ebene ohne Worte. Das sind dann auch für uns große Glückmomente.“

Vom Hund zum Besuchshund:
Prinzipiell kann fast jeder Hund ASB-Besuchshund werden. Grundvoraussetzung ist ein bestandener Eignungstest für den Hund. Das Tier sollte nicht ängstlich sein und Freude an der Aufgabe haben. Hat das Tier den Test bestanden, bildet das ASB-Bildungswerk kostenlos zum Besuchshundeführer aus.

Möglichkeiten sich in Sachsen als Besuchshundeteam ehrenamtlich zu engagieren, bieten folgende regionale Gliederungen in Sachsen an:


Besuchshundedienst ASB Chemnitz e.V.

Besuchshundedienst ASB Dresden/ Kamenz e.V.

Besuchshundedienst ASB Görlitz/ Zittau e.V.